Tag 05: bis Tregastel

Das Hymermobil verlässt die heimelig anmutende Stadt Treguier Richtung Norden, um ein Haus zwischen den Felsen, das wohl berühmteste Haus Frankreichs, zu besichtigen. Wir halten also Richtung Plougrescant und treffen auf dem großzügig angelegten separaten Wohnmobilparkplatz einige Mobile, die hier offensichtlich übernachtet haben. Einsam, aber wenn ein paar Mobile mit streitbaren Mannsbildern zusammen stehen, dann können die bösen Buben ja kommen!




Leider ist der Himmel ziemlich bedeckt, so dass hier keine knallbunten Bilder erwartet werden können. Doch wer kommt schon in die Bretagne, um blauen Himmel zu erleben? Nur die Zweckoptimisten!

Nichtsdestotrotz macht das "Maison de Plougrescant" großen Eindruck auf mich:



Ein wenig gelb noch, dann wirkt es noch besser, oder?



Ja, so klappt es. Gelbe Blüte ersetzt die Sonne. Passend dazu fängt es jetzt an, Bindfäden zu regnen. Nichts wie rein ins Mobil und einen Tee aufgesetzt. Das mit dem Satellitenfernsehen ist so eine Sache. Wenn wir deutsche Sender gucken, müssen wir genau die 10 Sekunden abwarten, in denen bei der Wettervorhersage das Satellitenbild mit den Tiefdruckgebieten und Kalt- nebst Warmfronten abgebildet ist, und schon kommt wieder die Deutschland-Wetterkarte, die uns hier und heute am allerwenigsten interessiert. Und wo und wann im französischen Fernsehen eine ausführliche Wetterkarte zu sehen ist, darauf sind wir noch nicht gekommen. Aber wir haben hier ja 1100 Satelliten-Kanäle, und in 14 Tagen Reise wird uns schon noch die Erleuchtung kommen, oder? Auf der nächsten Reise wird jedenfalls Internet mit an Bord sein, und ich weiß ganz genau, an welcher Stelle ich ausführliche Wetterkarten und Satellitenaufnahmen bekomme, damit ich planen kann, ob jetzt Bade- oder Kulturtag, oder beides ist.

Unser Hymermobil möchte an die Rosengranitküste, weil wir ergründen wollen, ob sich seit der Veröffentlichung der letzten Reise (Seite 126 ff) viel verändert hat. An der Küstenlinie sicherlich nicht ;-)

Da wir die bisherigen Erfahrungen ("Französische Wohnmobile lieben französische Küstenstädchen samt Stränden") geistig gut verarbeitet haben, wollen wir zum nächsten Ü-Platz statt nach Trégastel-Plage lieber nach Trégastel-Bourg, dem alten, gewachsenen Ort weiter landeinwärts, wozu wir nicht die Küstenstraße über Perros nehmen, sondern einige kleine im Landesinneren.

Doch wir werfen diesen Plan in den Müll, nachdem wir die winzigen Weglein in Trégastel-Bourg gesehen haben und wir fahren weiter ins Zentrum von Trégastel-Plage. Unser Navigationsgerät, das wir bei Überlandfahrten kaum, aber im Ort ganz gut verstehen, leitet uns in die Rue Paul Palud, wo wir einfach den Schildern nach dem Ü-Platz folgen. Schon leuchtet von weitem das U des Super-U-Marktes. Noch ein letzter Kreisverkehr, und schon steht unser Hymermobil bei seinen Artgenossen aus aller Herren (und natürlich Damen) Länder am Campingplatz neben einem Mobil aus Italien.




Heraus kommt ein Duft nach frisch gebrühtem Espresso, der von der Dame des Hauses (Mobils) bereitet ohne viel Federlesens vom Herrn des italienischen Steuers unserer Kaffeetrinkerin überreicht wird. Da biste platt! Italien, wir lieben dich!



GPS-Daten des Ü-Platzes:
Ü TREGASTEL||RUE DE POUL PALUD|-3.50478|48.82428|


Flugs ist mein Dreirad aus der Heckgarage geholt, die Stöcke draufgeschnallt (falls ich mal gehen muß), das Fahrrad der Mitfahrerin herunter genommen, schon fahren wir Richtung Trégastel-Plage-Ortsmitte. Das sind etwa 10 Minuten Strampelei, leider mitten im Verkehr, der heute schon mal kräftig war ("zähflüssig mit Stillstand"), jetzt aber wie durch Zauberhand nur von wenigen Kraftfahrtzeugen durchsetzt ist.

Schon bald sehen wir die ersten Felsbrocken der Rosengranitküste:



Wir parken die Fahrräder und wandern die Küste entlang, wobei uns einige schöne Ausblicke gewährt werden. Voll ins Auge geht dieses knallige Foto als Abschluss:



Auch am anderen Ende der Straße, also Richtung Ploumanac'h (genau, so schreibt man das; aber wie man es ausspricht? Fragen Sie einen Einheimischen!) sind nette Strände zu erkunden, an denen teils feine Ferienhäuser nebst netten Parks zu finden. Auch Schloss Costaeres, wie man hört, des Komiker Didis Schloss, sehen wir jenseits eines abwesenden Meeres:



Kaum warten wir ein paar Stunden, und kaum wandert eine mir bekannte Dame ein wenig im Watt und ruht sich auf einem Felsen in demselben aus, kommt das Meer zurück, auf leisen Sohlen, nahezu unbemerkt, aber vollständig unbemerkt von einer Dame aus meiner näheren Bekanntschaft. Nun steht sie da, in der Ferne, auf einem Felsen in der nicht so stürmischen See, und würde gerne mit einem Taschentuch verzweifelt Hilfe herbeiwinken, wenn sie eines hätte.

Taschentuch bekommt sie keines, aber Hilfe. Ein höflicher Schwimmer sieht die Malaise, ordert seinem Sohnemann, von seinem Paddelbrett abzusteigen, und bietet dies der Dame, von der ich eben schrieb, zur zeitweisen Benutzung an. Diese ist des Paddelns nicht firm, doch nach einiger Zeit dreht sich nicht mehr das Boot, es flitzt vielmehr befreit über die Wellen, bis zum Strand, während der vormalige Eigner des Brettes im frischen Wasser der Dame hinterherkrault.

Voller Freude erreicht die Dame das rettende Ufer, nicht ohne mindestens 1000 Dank an die beiden höflichen Einheimischen auszuteilen:



Oben übrigens nochmal Didis Schloss, jetzt allerdings standesgemäß auf einer Insel im Wasser, statt im Schlick.

Abends, nachdem sich die Aufregung gelegt hat, fahren wir mit den Rädern nochmals an den Strand (nur wenige Minuten vom Ü-Platz aus) und finden es hier einfach wunderbar. Nicht weiter verwunderlich, dass sich die Digitalkamera wie von selbst füllt. Natürlich sind hier nur einige wenige Fotos zu sehen:


Strand-Beute



Abendstimmung am Schloss



Seltsame Wolken- und Felsformationen erquicken das Auge



Ach wär's doch immer so schön



Einsam, aber nicht allein

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